St.-Rochus-Kapelle Großgressingen

Oberhalb des kleinen Ortes Großgressingen bei Ebrach erhebt sich die St.-Rochus-Kapelle, ein eindrucksvolles Bauwerk mit bewegter Geschichte. Ihren Ursprung verdankt sie dem Ebracher Abt Hieronymus Höllein, der nach dem Pestjahr 1611 veranlasste, eine Kapelle samt Friedhof auf dem Hügel über dem Dorf zu errichten. Bereits 1594 war an dieser Stelle ein Siechenhaus für Leprakranke errichtet worden – der Standort galt als abgeschieden, aber dennoch zugänglich.

Die Kapelle wurde in nur zwei Jahren erbaut und im Jahr 1613 vollendet. Dies belegt eine steinerne Inschrift am südlichen Dachgesims. Stilistisch orientiert sich das Gotteshaus an der späten Gotik (Nachgotik), mit einem polygonalen Chorabschluss und einem kleinen Dachreiter, der sich harmonisch in die ländliche Umgebung einfügt. Über dem Seitenportal ist das persönliche Wappen des Bauherrn, Abt Hieronymus Höllein, eingearbeitet – ein Zeichen für seine enge Verbindung zu diesem Ort.

Das Innere der Kapelle überrascht mit einer barocken Ausstattung: Der Hochaltar zeigt ein eindrucksvolles Gemälde der „Mariä Himmelfahrt“, flankiert von den Pestheiligen Rochus und Sebastian – ein Werk aus dem Jahr 1779. Zwei Seitenaltäre im verspielten Rokokostil vervollständigen die Ausstattung: Der rechte Altar ist dem heiligen Sebastian gewidmet, der linke dem heiligen Rochus – beide gelten als Schutzpatrone gegen Seuchen und waren in Pestzeiten von großer Bedeutung.

Im Laufe der Jahrhunderte blieb die Kapelle ein Ort der stillen Andacht. Pilger, Wanderer und Einheimische suchen bis heute diesen spirituellen Platz im Naturpark Steigerwald auf. Auch die umliegenden Linden, wohl im 18. Jahrhundert gepflanzt, tragen zur besonderen Atmosphäre des Ortes bei.

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